

Bei allen hochsozial lebenden Lebewesen ist die sensible Phase (beim Hund ca. 6. Bis 22. Lebenswoche) entscheidend für das spätere Leben.
In dieser Zeit lernt der Hund seine belebte und unbelebte Umwelt kennen und er lernt WIE er damit umgehen muss.
Hierbei muss man deutlich zwischen ERZIEHUNG und AUSBILDUNG unterscheiden.
Erziehung bezieht sich auf den Umgang mit der belebten und unbelebten Umwelt.
Ausbildung umfasst das trainieren von Fertigkeiten, die nicht immer zwangsläufig etwas mit dem natürlichen Verhalten des Hundes zu tun haben.
Bei der Auswahl der Lernmethoden ist es wichtig zu unterscheiden, ob ich den Hund erziehen (z.B. Lernen über Vorbild und durch Einsicht) oder ihm etwas beibringen möchte (z.B. lernen über Konditionierung).
Genauso wie ein Kind, muss der Welpe seine sozialen, kognitiven, motorischen und sensorischen Fähigkeiten entwickeln. Beim Darbieten der dafür notwenigen Reize, kommt es auch auf die Dosis neuer Dinge und Aktivitäten an, die man dem Hund präsentiert.
Ein gutes Verhältnis zwischen Aktivität und Ruhe ist für den Hund entscheidend. Denn im Gegensatz zu uns Menschen, hat der Hund als ehemaliger Beutegreifer einen völlig anderen Aktivitätsrhythmus. Erlerntes wird im Schlaf verarbeitet. Zu wenig Schlaf verhindert nicht nur die Verarbeitung von Lerninhalten und Erlebnissen sondern führt zu Störungen im Allgemeinbefinden des Welpen. Dies fördert unter Umständen unerwünschtes Verhalten (z.B. Überdrehtheit, Übergriffigkeit, Nervosität, Hektik, Durchfall, Erbrechen.)
Für eine optimale Erziehung braucht der Hund eine sichere Bindung (im Sinne der Psychologie) zu seinen neuen Bezugspersonen. Eine sichere Bindung ist die Grundlage für den Erziehungserfolg.
Im Gegensatz zur Hundemutter, die in der Regel bereits kurz nach der Geburt die Bedingung für eine sichere Bindung herstellt, muss der Mensch sich den Vertrauensvorschuss und seine Führungsrolle zunächst durch ein gezieltes Verhalten verdienen.
Die wichtigsten Bedingungen für den Aufbau einer sicheren Bindung sind unter anderem das bedingungslose Erfüllen der Grundbedürfnisse und das Aufstellen von sinnvollen Regeln und Grenzen.
Es ist kein Zeichen von Unfähigkeit hier die Beratung eines Profis in Anspruch zu nehmen, sondern ein Zeichen von Verantwortungskompetenz. Denn es ist für uns Menschen nicht zwangsläufig offensichtlich, was der Hund für sinnvoll hält und welche Kriterien man erfüllen muss, um in den Augen des Hundes die Grundbedürfnisse bedingungslos zu erfüllen.